Gestern Abend hatte ich ein ganz besonderes Erlebnis.
Bei Abenddämmerung war ich mit meiner Tochter unterwegs auf dem Velo.
Nachdem wir in einem Museum waren und an einem Spielplatz , wollten wir wieder nach Hause radeln.
Wir stiegen auf das Velo , da kam plötzlich eine alte Frau auf uns zu.
Sie trug eine Kapuze bis tief in die Stirn gezogen und hatte grosse Zahnlücken.
Ihre Augen waren kaum sichtbar, als sie mich ansprach.
Sie wollte wissen, ob ich schon lang in Zürich wohnen würde.
Und dann fragte sie weiter, ob ich das Haus, wo wir gerade standen kennen würde und ob ich dies und das in Zürich kenne...und ..und...sie stellte ziemlich viel Fragen.
Sie wollte allerhand von mir wissen.
Kaum hatte ich ihr auf eine ihrer Frage eine Antwort gegeben, da kam schon die nächste Frage.
Sie sei eben neu in Zürich und sie entschuldigte sich für ihre Fragerei.
"Nein, nein, schon gut, fragen Sie nur!" sagte ich und meinte das auch so.
Meine Tochter, ein Plaudertäschli, die sonst gerne und viel reinschwatzt war ganz ruhig (seltener Moment ;-)
Es war ein spezielles Gefühl, mit dieser Frau zu reden. Sie war alt und ein bisschen unheimlich.
Ihre Stimme war sehr freundlich, aber ihr Äusseres - nicht gerade hässlich würde ich sagen, aber ein bisschen furchterregend.
War sie eine Bettlerin? Alt und verarmt? Möchte sie dann noch Geld von mir? Oder bei uns schlafen?????
Hilfe, wirre Gedanken kamen auf und ich begann etwas Schlimmes zu befürchten.
Aber ich beruhigte mich schnell wieder und liess mich auf die Frau ein. Ich erklärte ihr dies und das.
Es regnete und war ungemütlich draussen und es wurde langsam dunkel.
Langsam wollte ich nach Hause. Meine Tochter war noch nie mit dem Velo im Dunkeln in der Stadt unterwegs.
Aber etwas in mir sagte- hey, die Frau spricht Dich freundlich an und möchte ein paar Infos.
Und es hat ja Strassenlampen und überhaupt.
Meine Tochter war immer noch still. Träumte ich? Ist dem Plaudertäschli zu kalt um zum Sprechen?
Die Zahnlose war so glücklich, über all meine Tipps, was man in Zürich alles Tolles machen kann, dass sie mich anfing zu segnen.
Sie wünschte mir und meinen Lieben Gesundheit. Laut verkündete sie das.
Etwa fünf Mal sagte sie diesen Segensspruch. Sehr innig sagte sie das.
Ich war ganz berührt.
Es hatte etwas sehr Unerwartetes und Beglückendes.
Ich bedankte mich aus tiefsten Herzen, denn ich spürte die Kraft dieser Worte.
So etwas hatte ich noch gar nie erlebt. So viel Segen! Von einer wildfremden, zahnlosen Frau.
Es fühlte sich energetisch wie Glitzerstaub an. Goldener Glitzer und Regenbogenkonfetti.
Warm ums Herz und ein klarer Geist.
Das Plaudertäschli meinte irritiert: "Mama, war die Frau freundlich?
Ich sagte ja, das war sie. Und das Plaudertäschli meinte: " Stimmt, aber auch ein bisschen unheimlich."
Zu Hause angekommen, sah ich in meinen Raunacht- Notizen:
Die Percht hat seherisches Wissen und weiss um die rechte Handlung zur rechten Zeit.
Sie hat zwei Seiten: hell, schön und freundlich, kann aber auch als hässliche alte Frau, mit langer Nase erscheinen, gefährlich und strafend.
Manchmal kann aber auch die Schöne gefährlich sein und die Hässliche segensbringend.
Percht hat meist eine grosse Nase, die zu einem Schnabel werden kann. Nach Überlieferungen fährt sie in einem Wagen in der Luft durch das Land, sie kann sich mit lärmigem Getöse oder mit wunderschönem Glockenspiel ankündigen. Brunnen, Quellen, Flüsse gelten als ihr Reich.
Sie schaut vor allem nach den Frauen, dass sie nicht zu viel arbeiten. Die Percht verkleidet sich oft als arme, alte Frau, die Menschen prüft. Wer grosszügig und gutherzig ist, wird belohnt!
Mmmmmmmh ...ich glaube, ich bin der Percht begegnet sagt mein magisches Wesen und mein Herz.
Hör auf mit dem Gugus, sagt mein Verstand.
Spinn weiter sagt mein Herz!
Alles ist gut und lass es weiterfliessen sagt meine Weisheit.
Das Unergründliche wird immer Unergründlich sein.
Das Nicht-Begreifen ist in sich vollkommen und ganz.
Alles Liebe und ein erfüllendes Jahr voller Gesundheit und Balance.
Glitzerstaub, Magie und Zauber, Erdung und Stabilität und tiefe Erfüllung!
Von Herzen
Biljana
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Daniela Bättig (Dienstag, 08 Januar 2019 17:18)
Ein wunderschöner Eintrag!
Vielen Dank <3
Claudia Rohr (Donnerstag, 10 Januar 2019 21:01)
Liebe Biljana, soeben habe ich den Text meiner Freundin laut vorgelesen und dabei fast den Atem angehalten. Danke, dass du uns an dieser enorm beeindruckenden Begegnung und an deinen Gefühlen bei diesem Kontakt, hast teilnehmen lassen. Da kann frau nur lernen...
Brigitte (Mittwoch, 04 Januar 2023 17:25)
Wow so schön �. Vielen Dank für diese wunderschöne und heilsame Geschichte.